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Einmal Deutsch und zurück! Diskussion mit Jan Faktor und Eva Profousová

von Lenka Křehlíková

„Wie übersetze ich eine Sprache, die nicht die 'meine' ist?“

Die Diskussion hat in der Halle 4 am Stand C505 stattgefunden. Die Moderatorin Dorota Stroiska leitete sie. Viele Fragen wurden von ihr im Voraus vorbereitet und es handelte sich aus meiner Sicht eher um ein Interview, mit der anschließenden Möglichkeit für das Publikum Fragen zu stellen, als um eine Diskussion.

Zum Thema Übersetzen hat Eva Profousová mehr gesagt. Jan Faktor macht weniger Übersetzungen, er ist vor allem ein Schriftsteller und seine „Übersetzungen“ geschehen meistens in seinem Innern, wenn er als Tscheche seine Bücher auf Deutsch schreibt. Eva Profousová dagegen übersetzt tschechische Autoren ins Deutsche und setzt sich jeden Tag mit der Herausforderung des Übersetzens auseinander.
Profousová lebt schon über 35 Jahre in Deutschland und hat mit dem Übersetzen angefangen, weil sie die Sehnsucht hatte, ihr Land, ihre Literatur weiter zu vermitteln. Jetzt fällt ihr das Übersetzen ins Deutsche viel leichter, als wenn sie ins Tschechische übersetzen soll. Der Grund dafür ist, dass sie jetzt schon lange in Deutschland lebt und die tschechische Sprache hat sich in den vielen Jahren weiterentwickelt. Sie sagt, um die Sprache richtig zu verstehen, braucht man nicht nur gute Sprachkenntnisse, sondern auch das Alltagsleben mit der Sprache. Erst im Alltag lernt man, wie die Wörter gebraucht werden, in welchen Situationen, mit welchem Akzent man sie benutzt.

Auf die Frage: „Was macht eine gute Übersetzung aus?“ Meinte Profousová: „Die Genauigkeit im Detail.“ Diese ist nach Eva Profousová aber nur durch das Alltagsleben mit der Sprache zu erreichen.

Die Moderatorin Dorota Stroiska bat Profousová auch um einen Tipp, wie man sich eine Fremdsprache am besten aneignet. Ihre Empfehlung war: Viele Texte in der Fremdsprache zu lesen und sich dabei Ausdrücke oder Redewendungen zu notieren, diese dann später thematisch zu sortieren und auf sie dann zurück zu greifen, wenn man bei der Übersetzung nach einem Wort sucht.  Sie betonte aber auch, dass jeder Übersetzer nur so gut ist, wie der Autor selbst und wie die Lektoren des Übersetzers sind.

Am Schluss diese Diskussion konnte ich nur „Hut ab“ denken. Es steht hinter jeder Übersetzung jede Menge Kleinarbeit, die man eigentlich gar nicht sieht und wahrnimmt. Ich bin überzeugt, dass nicht nur in meinen Augen, sondern auch in den Augen derer, die dabei waren, die Übersetzer zu wahren Künstlern geworden sind. Vielen Dank an sie alle und an Eva Profousová in besonderem.

Bericht von Lenka Křehlíková