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Ist das Buch des Schriftstellers nur ein bloßer Monolog?

von Tereza Bohatá

Wozu dient die Literatur und warum lesen wir immer noch? Es gibt bestimmte Funktionen der Literatur und davon abgeleitete Gründe des Lesens. Es ist die Frage, ob diese Gründe noch gültig sind und ob das Lesen noch wertvoll für unsere Kultur ist.
Jeder kennt das sicherlich: Als wir Kinder waren, lasen wir wegen der Unterhaltung, was zu der Entwicklung unserer Fantasie führte. Stellen wir uns vor: Wir sind Kinder und lesen das erste Mal Harry Potter. Fast jedes Kind flog in der Schule auf dem Besen und jedes war überzeugt, dass es magische Fähigkeiten hatte. Das konnte dazu führen, dass das Kind sich als etwas Besonderes fühlte. Als wir älter wurden, wählten wir schon Bücher, die uns etwas beibringen können, entweder den Eintritt in die soziale Gruppe oder die Vorstellung von einem konkreten Thema.

Wir leben jetzt überdies in einer Welt, wo man immer mehr das Bedürfnis hat, den anderen etwas mitzuteilen. Stellt das Buch aber nur einen bloßen Monolog dar? Damit wir diese Frage beantworten können, müssen wir erst wissen, warum die Schriftsteller eigentlich das Bedürfnis haben, uns etwas zu vermitteln. Wie in der Malerei geht es nicht nur darum, etwas zu schaffen, die Zuschauer oder Leser zu unterhalten, sondern vor allem um die Kommunikation. Welche Absicht hat der Autor? Was will er uns damit sagen?

Alles, was wir dann als Buch in der Hand haben, wurde von dem Denken des Autors auf das Papier übertragen und dem Leser/der Leserin vermittelt. Ob man die Botschaft seines Buches nur in der Unterhaltung sieht oder ob das Buch tiefere Gedanken, die eine Bedeutung tragen, hat, hängt von der eigenen Entscheidung ab. Die Bedeutung des Schreibens und wie wir es verstehen, liegt nicht nur an uns, sondern auch an dem Hintergrund der Wörter. Damit komme ich für mich zu dem wichtigsten Grund des Lesens: Ich kann das Denken der anderen kennen lernen.