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Clemens J. Setz: „KAYFABE UND LITERATUR“ von Nikola Juhászová


Der 37jährige Clemens J. Setz ist ein österreichischer Schriftsteller und Übersetzer aus Graz, der eine Rede über „Kayfabe und Literatur“ gehalten hat. Der Autor spricht darin über Beispiele im Wrestling, im Leben und in der Literatur.
Wrestling ist eine Schaukampf-Sportart, in der der Verlauf und alle Manöver nur improvisiert sind. Die Hauptsache ist bei dem Sport nicht, den Ringkampf zu gewinnen, sondern das Publikum zu unterhalten.

Der Begriff Kayfabe wird als „Wahrung der Vierten Wand“ bezeichnet. Es bedeutet eine imaginäre „vierte“ Wand zwischen Publikum und Kämpfer und das Ziel ist, das Publikum in Aktion zu setzen. Die Gegner spielen mit Hilfe eines Drehbuchs und sie müssen vorab vereinbarte Griffe beachten. Nach der Regel geht es um den Kampf zwischen zwei Ringern, Heels (das Schlechte, böse und hinterhältig) und „faces“ (das Gute, edel). Sie nutzen ihre körperliche Kraft und zwischen zwei Teams gibt es keine Freundschaft. Sie müssen nur ihre eigenen Rollen leben. Deshalb vergessen sie oft ihre Taufnamen und benutzen nur ihre „Stage-Namen“. Clemens J. Setz spricht über die Vermischung von Fiktion und Realität und dass es die Aufgabe ist, das Publikum zu verwirren.

Beim Wrestling ist die Absurdität dank der Endlosschleife dargestellt. Dank der Wrestling-Rollen spiegelt sich ihr eigenes Verhalten auch in der realen Welt wider. Es geht darum, dass für die guten Charaktere oft die Philanthropie oder die Drogenprävention charakteristisch sind, während die Schlechten zugrunde gehen. In Wirklichkeit sind aus den Schlechten Alkoholiker, Mitglieder der Mafia oder Verbrecher geworden.

Clemens J. Setz führt mehrere Beispiele aus dem realen Leben oder der Literatur an, wo diese Strategie verwendet wird, aus denen ich ein paar, für mich interessante, wähle.

Aus dem Leben führe ich eine Geschichte über Triple H und Stephanie McMahon an, die in der fiktiven Wrestlingwelt verheiratet sind, und die ihre Ehe beenden wollen. Aber in Wirklichkeit wollten sie heiraten, was aber für sie problematisch wurde, weil der Priester kein Vertrauen in sie hatte. Der Grund dafür war, dass der Priester im Fernsehen eine fiktive Wrestlingheirat gesehen hatte. Darum mussten ihm das Paar erst den Unterschied zwischen realem und fiktivem Leben erklären.

Aus den literarischen Beispielen, die Clemens J. Setz anführt, wählte ich die Sammlung von Erzählungen Tausendundeine Nacht. Hier erzählt Scheherazade dem bösen König jede Nacht eine Geschichte. Der König lässt jede Nacht eine Jungfrau umbringen, aber Scheherazade will diese Regel verändern. Daher erzählt sie dem König eine Geschichte, wobei sie in dem 602. Märchen über sich selbst spricht. Für den König ist jede Geschichte so glaubwürdig, dass er immer weitere hören will und er Scheherazade nicht umbringen lässt. Hier geht es um Kayfabe als Vermischung von Fiktion und Realität.

Sowohl der Autor Clemens J. Setz, als auch die Begriffe Wrestling und Kayfabe waren für mich bis jetzt unbekannt und dank dieser Rede habe ich darüber etwas erfahren.